Karabiner sind essentieller Bestandteil einer jeder Kletterausrüstung.
Doch nicht jeder Kletterkarabiner ist gleich wie jeder andere. Denn erstens unterscheiden Sie sich in stark in ihrer Form. Zweitens auch in ihrer Verschlussart. Und drittens ergeben sich aus den jeweiligen Kombinationen unterschiedliche Verwendungszecke.
Deshalb geben wir Euch im Folgenden einen entsprechenden Überblick zum Thema.
Woraus besteht ein Karabiner eigentlich?
Sie bestehen aus Aluminium Legierung mit hohem Zink Anteil. Modelle an den Umlenkern von Kletterrouten oder an Zwischensicherungen in Kletterhallen in der Regel aus Edelstahl. Diverse Modelle können zudem diverse Edelstahl Elemente im Aluminium Rahmen eingebaut haben.
So werden Kletterkarabiner erzeugt
Was bedeutet „poliert“?
D.h. der Kletterkarabiner wurde rein mechanisch behandelt. Nicht chemisch. Poliert eben. Somit ergibt sich eine gleichmäßige und glatte Oberfläche. Diese „unbehandelten“ Produkttypen gibt es folglich nur in „silbern“ zu kaufen.
Solche Modelle sind einerseits günstig. Andererseits aber nicht beständig gegen starke Korrosionsfaktoren. Beim Klettern in Meeresnähe z. B. können sie daher leicht zu rosten beginnen.
Was bedeutet „eloxiert“?
D. h. am Karabiner wurde durch ein chemisches Verfahren eine extra Schutzschicht aufgetragen. So hält dieser veredelte Typ den Korrosionskräften besser stand. Folglich sind solche Modelle langlebiger als „polierte“. In der Regel wird zudem eine Farbschicht aufgebracht.
Mehr zum „Eloxal Verfahren“ kannst du auf Wikipedia nachlesen.
Was halten Kletterkarabiner aus?
Karabiner im Klettersport müssen alle die EN Norm 12275 bzw. UIAA Norm 121 erfüllen. Die Normen unterscheiden verschiedene Karabinertypen für unterschiedliche Anwendungen:
- Normalkarabiner B-Typ (basic)
- Normalkarabiner D-Typ (directional), bei denen eine Querbelastung bauartbedingt nicht möglich ist
- X-Typ (ovale Form)
- H-Typ (HMS-Karabiner)
- K-Typ (Klettersteig)
- Q-Typ (Quick Link / Maillon Rapide)
Übersicht Karabinertypen und Festigkeitswerte

Karabiner ohne die EN Norm bzw. UIAA Norm haben im Klettersport nichts zu suchen. Billige Baumarkt Modelle sind ein absolutes „no go“!
Können Kletterkarabiner brechen?
Je nachdem wie die Kräfte ansetzen, können (seltene) Brüche in der Tat möglich sein. Deshalb gilt es Querbelastungen durch Auflage am Fels oder einem Sicherungspunkt (Stecken Bleiben im Haken z.B.) unbedingt zu vermeiden.
Bei entsprechend achtsamer Verwendung ist die Wahrscheinlichkeit eines Karabinerbruchs also extrem gering!
Verschlussarten
Es gibt im Wesentlichen drei Verschlussarten:
- Schrauber
- Twist -Lock / Ball Lock
- Normalkarabiner a.k.a. „Schnapper“ (Bügell- sowie Drahtschnapper)
Bei Schrauber wird durch ein Gewinde eine Hülse (fast) bis zum Anschlag gedreht. Dies verhindern das Öffnen. Beim Twist-Lock und Ball Lock wird das mit einem anderwertigen System erreicht.
Schnapper schließen sich mit den drei folgenden Systemen. Erstens mit dem normalen „Nasensystem“. Zweitens mit dem Keylock System. Oder drittens mit dem Drahtbügel System, welches auch unter dem englischen Namen „wire gate“ bekannt ist. Dieses System verhindert durch die geringe Massen Trägheit den „Whip-Lash-Effect“.
Formen
In der folgenden Übersicht stellen wir die unterschiedlichen Formen dar.
Welche Karabiner gehören zu einer Kletterausrüstung?
Wie Euer „Rack“ ausschauen soll, hängt stark von Euren Klettergewohnheiten ab. Wer z.B. sporadisch mal in die Halle geht hat gänzlich andere Anforderungen als ein motivierter Alpinkletterer.
Folglich gibt es keine verbindlichen Vorgaben. Wir haben uns aber hier eine kleine Empfehlung für Anfänger heraus genommen.
Hallenklettern: Du brauchst lediglich einen Sicherungskarabiner der kompatibel zu deinem Halbautomaten (empfohlen!) ist!
Sportklettern: Passende Sicherungsgerät Kombi wie vorhin. Überdies mindestens zwei Schrauber zum Umfädeln des Seiles am Umlenker ( 1 x für Selbstsicherungsschlinge (mit Mastwurf fixieren!), 1 x für´s Fixieren des Seils am Gurt). Wir empfehlen bei den Expressschlingen 10 kurze (ca. 12cm), 6 lange (ca. 18cm) und 2 verlängerbare (60cm).
Alpinklettern: Erstens brauchst du 1 großen HMS Karabiner der zu deinem Sicherungsgerät für Doppelseile passt.
Dann einen großen HMS der als zentraler Einhängepunkt am Standplatz dient. Dazu einen kleinen Schrauber zum Einhängen des Sicherungsgeräts (Reverso o.Ä.) und idealerweise einen ovalen Kletterkarabiner für den Nachsichern Modus.
Für den Standplatzbau sollte man 2 ovale oder 2 kleinere Schrauber dabei haben.
Unsere Empfehlung für die Expressen lautet 8 kurze (ca. 12cm) sowie 4 lange (ca. 18cm) und mind. 4 verlängerbare (60cm).
Achtet bei der Wahl Eurer Karabiner auf das Gesamtgewicht. Eine smarte Auswahl an jeweils passenden Größen spart wertvolle Gramm. Die Unterschiede können bei einem durchschnittlichen Alpinrack locker einen 1/2 kg ausmachen!