Als DER Hardwareexperte im Alpenraum findet ihr bei uns natürlich eine riesige Auswahl zum Thema „Sicherungsgeräte Klettern“.
Um euch die Kaufentscheidung zu erleichtern, wollen wir euch im Folgenden breiter über die am Markt befindlichen Produkte informieren.
Zum einen Über ihre Einteilung in verständliche Kategorien. Und zum anderen mit unseren Empfehlungen für bestimmte Anwendergruppen bzw. Zielgruppen.
Denn nicht jedes Gerät ist für jede Kletterdisziplin ideal bzw. für Art von Kletterseil geeignet. Man muss sich definitiv auskennen, um die richtige Wahl treffen zu können.

Unterteilung der Sicherungsgeräte zum Klettern
Die Produkte zum Sichern beim Klettern teil man zeitgemäß in zwei Übergruppen ein.
Zum einen gibt es nämlich die manuellen, auch „dynamischen“ Geräte genannt. Und zum anderen die sogenannten Halbautomaten.
Sie unterschieden sich jeweils ganz wesentlich, weshalb wir auch noch im Detail auf alle beiden Gruppen eingehen. Denn die manuellen / dynamischen Geräte beruhen bedingungslos auf dem „Bremshandprinzip“. D.h dem Blockieren des Bremseiles unterhalb der „Sicherungslinie“. Wer hier nicht stark genug „blockiert“, riskiert einen Absturz seines Kletterpartners.
„Halbautomaten“ hingegen haben eine stark bremskraftverstärkende Wirkung oder automatische Blockierwirkung, wenn das Bremshandprinzip für ein „Auslösen“ des Blockiervorganges mit geringer Kraft Sorge trägt.

Manuelle a.k.a. „dynamische“ Sicherungsgeräte für´s Klettern
Wie eingangs bereits erwähnt. Bei den manuellen Modellen kommt der Bremshand eine zentrale Bedeutung zu.
Denn wird hier nicht stark genug unterhalb der „Gerätelinie“ (gedachte Linie horizontal auf Höhe des jeweiligen Gerätes) blockiert, riskiert ein Durchflutschen des Seiles und Absturz des Kletterpartners.
D.h. diese Produkte sind etwas für erfahrene Kletterer, welche ein sicheres Handling bzw. das Halten eines Sturzes 100%ig drauf haben.
Wie z.B. die Abseilachter, die Tuber wie der Black Diamond ATC oder die Sicherungsplatte.
Die einzige Ausnahme ist der HMS Karabiner. Dieser ist „bremshandpositionsunabhängig“. D.h. hier kommt es auf die reine Blockierkraft an, ganz egal ob die Bremshand ober- oder unterhalb der Sicherungslinie ist.
Das gilt es bei „manuellen“ a.k.a. „dynamischen“ Modellen besonders zu beachten:
- unbedingt die empfohlenen Seildurchmesser beachten
- neue Kletterseile haben viel weniger Reibung als alte und brauchen wesentlich mehr Bremskraft
- sie sind bis auf den HMS Karabiner alle „bremshandpositionsabhängig“ als auch „handkraftabhängig“!
- nur für erfahrene Kletterer
- in der Regel bei Halb- bzw. Doppelseilen ideal wie z.B. Petzl Reverso oder BD ATC Alpine Guide
- die Geometrie des Karabiners hat ganz wesentlichen Einfluss auf die Bremskraft
Dynamische Geräte bieten vereinfacht gesagt einen riesigen Vorteil. Man kann mit ihnen „dynamisch Sichern“. D.h. etwas Seil „manuell“ in das Gerät einlaufen lassen, um die Fallenergie zu verringern. Somit wird die einwirkende Kraft auf den stürzenden Kletterer kleiner. Man sagt auch „weich Sichern“ dazu.

Halbautomaten
Bei den Sicherungsgeräten zum Klettern unterscheidet man als zweite Gruppe die Geräte, welche „halbautomatisch“ funktionieren. Darunter versteht man das Prinzip der Bremskraftunterstützung bzw. Blockierfunktion. Diese kann auf zwei Arten ausgelöst werden.
Auto Tuber
Bei den sogenannten Auto-Tubern löst die Bremshand unterhalb der Gerätelinie die bremskraftunterstützende Wirkung aus. D.h. erstens ist die Funktionsweise ganz klar von der Position der Bremshand abhängig. Ist diese zu weit über der Gerätelinie, kann das Gerät versagen!
Und zweitens ist die bremskraftverstärkende Wirkung abhängig vom passendem Karabiner zum jeweiligen Gerät. Denn erst das Zusammenspiel der Geometrien von Karabiner und Gerät bewirkt die unterstützende Bremswirkung bzw. eine Blockierunterstützung!
Wie z.B. beim Austrialpin Fish bzw. Salewa Ergo Belay oder CT Click Up.
Deshalb findet ihr bei uns auch unter den Sicherungskarabinern immer das passende Modell zu jedem Produkt!
Echte Halbautomaten
Bei den „echten Halbautomaten“ wie GriGri2, Camp Matik oder Beal Birdie, ist die bremskraftunterstützende Wirkung unabhängig von der Position der Bremshand bzw. auch unabhängig vom Karabiner.
Denn hier blockiert der Halbautomat“ durch einen eigenen „Klemmnocken“ im eigentlichen Gerät selbst. Der Karabiner ist nur für das Fixieren am Klettergurt zuständig.
Blockiert das Gerät einmal und bleibt das Seil unter Spannung, bleibt die Blockierfunktion auch von alleine aufrecht.
Das ist der riesige Vorteil diese Kategorie von Produkten. Das Blockieren geht viel leichter bzw. automatisch. Das passiert allerdings zu Lasten des „dynamischen Sicherns“ bzw. „weich Stürzens“. Aus diesem Grund muss hier körperdynamisch gesichert werden. D.h. mit nach oben gesprungen werden.
Wir empfehlen klar allen Anfängern ein Sicherungsgerät zum Klettern aus dem Bereich „Halbautomaten“ zu wählen, bei zeitgleichem Erlernen des körperdynamischen Sicherns!

Das gilt es bei Auto-Tubern bzw. „echten Halbautomaten“ besonders zu beachten
- achtet auf die empfohlenen Seildurchmesser
- neue Seile können die Bedienung wesentlich beeinflussen weil sie glatter sind und somit weniger Bremswirkung entsteht
- Auto-Tuber sind karabinerabhängig, d.h. immer passendes Modell verwenden
- Auto-Tuber beruhen auf dem Bremshandprinzip unter der Gerätelinie
- Halbautomaten blockieren immer, wenn man das Bremshandprinzip beachtet
- Modelle wie das GriGri mit der richtigen Methode verwenden „Gaswerkmethode“
Im Folgenden zeigen wir euch ein Video der „Gaswerkmethode“ für den beliebtesten Halbautomaten am Markt. Das Petzl GriGri.
Weiterführende Literatur:
bergundsteigen 2/2013 „Sicherungsgeräte im Vergleich“
bergundsteigen 2/2017 „Definition Sicherungsgeräte Klassen“