Kletterroute einbohren

Kletterroute einbohren

1. Umlenker einrichten

   
   Eine Kletterroute einbohren im Klettergarten beginnt mit einem Umlenker.
   
   Wer sich hierzu am Fixseil in die Wand abseilt, bitte beachten:
   
   – Fixseil redundant rücksichern
   – Seilschutz an Felskante verwenden
   
   Falls Nachbarrouten vorhanden sind. Einfach von dort entsprechende zur Stelle des geplanten Umlenkers abseilen lassen.
   
   Beim Anbringen des Umlenkers gilt es dann Folgendes zu beachten:
   
   – schalte die zwei Fixpunkte des Umlenkers in Serie
   – die Kette zwischen den Fixpunkten des Umlenkers sollte leicht durchhängen (nicht gespannt!)
   – der Umlenkkarabiner sollte am unteren Fixpunkt im rechten Winkel abstehen (ggf. Rapid Glied verwenden!) und „frei“ in der Luft hängen
   – vermeide unter allen Umständen, dass das Seil vor dem Umlenker über Kanten oder Schuppen läuft.
   
   

2. Kletterroute ausbouldern und Route putzen

   
   Nehmt Euch beim Kletterroute einbohren genügend Zeit Eure geplante Linie im Toprope aus zu bouldern.
   
   So könnt ihr am besten heraus finden, wie der ideale Routenverlauf ausschauen soll. Ideal bedeutet, die leichteste Linie zu wählen. Denn diese wird später auch von den Wiederholern geklettert.
   
   Eine Linienführung um „definierte“ Lösungen zu forcieren macht meist überhaupt keinen Sinn!
   
   In der Regel wird neue Kletterroute beim Ausbouldern auch gleich ordentlich geputzt. Ist die Linie stark verschmutzt, müsst ihr ggf. den Fels vor dem ersten Ausbouldern mit richtig viel Aufwand reinigen. Eine Kletterroute einrichten kann also ganz schön Arbeit bedeuten.

3. Klipp Positionen definieren

   
   Ist die Linienführung klar, sollten die Klipp Positionen definiert werden.
   
   Die besten Klipp Positionen sind sogenannte „stabile“ Positionen. D.h. Positionen in der Kletterroute wo man aufgrund guter Griffe und Tritte bzw. aufgrund einer „soliden“ Körperposition das Seil gefahrlos in den Haken klippen kann.
   
   Beim Kletterroute einbohren gibt es zwei kritische Bereiche. Erstens den Einstieg. Zweitens jegliche Arten von Absätzen sowie Bändern.
   Am Routenanfang und oberhalb von Bändern / Absätzen eine höhere Hakendichte. So können Bodenstürze bzw. Stürze auf Absätze vermieden werden.
   
   Generell gilt beim Kletterroute einrichten folgende Praxis. Einerseits werden in leichteren Routen über die gesamte Kletterstrecke mehr Haken gesetzt. Folglich werden in schweren schweren Routen im Schnitt weniger Haken gesetzt. D.h. leichte Routen werden besser abgesichert!
   
   Aufgrund der gefundenen Klipp Position ergibt sich auch automatisch die Lage der Haken.
   
   

4. Haken Positionen markieren

   
   Habt Ihr die Klipp Position definiert, solltet ihr die exakte Position des Hakens festlegen. Dies sollte durch den „5 Punkte Check“ erfolgen. Das ist eine der wichtigsten Schritte beim Kletterroute einbohren und sollte entsprechend genau gemacht werden:
   
   – 1. Ellbogen Check: Erreicht eine kleine Person den Haken? Überprüfe als Mann ob du mit dem Ellbogen hinkommst!
   
   – 2. Expressschlingen Check: Besteht beim felsseitigen Karabiner eine Querbelastung? Besteht beim seilseitigen Karabiner eine Querbelastung? Liegt der seilseitige Karabiner genau an einer Dachkante auf? Überprüfe das, indem du sowohl eine kurze als auch lange Express auf den Fels legst, wo der Haken hin soll!
   
   – 3. Griff und Tritt Check: Verbaue ich mir durch die geklippte Expressschlinge bzw. das eingehängte Seil einen Griff oder Tritt? Du solltest das unbedingt vermeiden!
   
   – 4. Seilverlauf Check: Liegt der Haken auf einer geraden Linie mit den anderen Haken bzw. in einem gleichmäßigen Bogen? Verhindere um jeden Preis ein „Zick-Zack“ im Seilverlauf. Wenn es um´s Thema „Perfekt eine Kletterroute einrichten“ geht gilt: der Seilverlauf muss passen!
   
   – 5. Hammer Test: Klopfe mit dem Felshammer die gewünschte Stelle ab. Klingt der Fels hohl? Nur in festem Fels die Haken setzen. Ggf. müsst ihr eine Verlängerung vom festen Felsuntergrund anbringen um an der gewünschten Stelle klippen zu können!
   
   Markiere die letztlich definierten Haken Positionen mit einem Chalk-Punkt.
   
   

5. Das eigentliche Kletterroute einbohren – Haken setzen

   
   Markiert zuerst die Bohrtiefe am Bohrer mit einem Tape.
   
   Die Bohrtiefe beim Kletterroute einrichten hängt vom Hakentyp ab:
   
   – Bohrhaken: Hakenlänge + 0,5 cm. Der Bohrhaken muss zur Gänze versenkt werden können!
   – Klebehaken: Schaft Länge + 2 cm. „Überbohrt“ das Loch ganz bewusst. So ist garantiert dass der Klebehaken nicht von der Wand absteht. Selbst wenn ihr den „Kanal“ zum Versenken der felsseitigen Karabineröse etwas großzügiger anlegt.
   
   Bohrt die entsprechend markierten Löcher. Reinigt das Bohrloch mit einem Ausbläser bzw. einer Lochbürste. Bei Klebehaken mindestens zwei Reinigungsvorgänge durchführen.
   
   Beim Kletterroute einbohren müsst ihr die Bohrhaken mit passendem Drehmoment anziehen. D.h. nicht zu fest anziehen!
   
   Bei Verwendung von Klebehaken den Injektionsmörtel sauber verarbeiten. Erstens den „Vorlauf“ (die ersten ca. 5cm Kleber die aus dem Statikmischer fließen) wegwerfen. Zweitens die Klebehaken unter leichtem Drehen einschieben. Drittens den herausquellenden Kleber ordentlich verschmieren. D.h. ihr müsst das Bohrloch komplett schließen.
   
   Praxis Tipp – Kletterroute einrichten: Nehmt immer Reserve Bohrer, Reserve Akkus und Reserve Haken mit in die Wand. So müsst ihr nicht wieder auf den Boden zurück wenn ein Bohrer kaputt wird, ein Akku ausfällt oder Euch Material hinunter fällt!

6. Abschlussarbeiten

   
   Ist die Route für das Erste einmal fertig, bleibt meist noch Folgendes zu tun:
   
   – nochmals putzen und ggf. Wandfuß herrichten
   – Probeklettern
   – sollten Haken Positionen nicht gelungen sein: ggf. Verlängerungen bei den Haken anbringen bzw. Haken umbohren
   – Bewertungsvorschlag abgeben
   – der Route einen Namen geben
   – ggf. ortsüblich markieren