Kletterroute mit Klebehaken einrichten

Ihr wollt eine Kletterroute mit Klebehaken einrichten? Dann seid ihr hier auf unserer Infoseite zu diesem Thema goldrichtig.

Denn als Marktführer für Kletter- Infrastruktur im Alpenraum wollen wir umfassend zu diesem Thema informieren. Dabei trennen wir die Thematik in zwei unterschiedliche Bereiche auf.

Zum ersten die allgemeine Thematik des Für und Wider dieses Hakentyps. Und zum zweiten die technische Komponente der Installation.

Kletterroute mit Klebehaken einrichten – Wieso?

Grundsätzlich muss festgestellt werden. Klebehaken sind aus vielen Gründen Bohrhaken vorzuziehen. Das hat vielerlei Gründe, welche wir im Folgenden nacheinander beleuchten werden.

Erstens handelt es sich bei Klebehaken um ein Verbundsystem. D.h. es hat keine Sprengwirkung so wie Bohrhaken (Reibungssystem). Zudem umschließt der Injektionsmörtel den Schaft komplett. Somit gibt es kein korrosionsförderndes Wasser.

Zweitens haben wir es mit einem einzigen Bauteil zu tun. Folglich kann es keine galvanische Korrosion geben.

Drittens sind Klebehaken bei sauberer Verarbeitung wartungsfrei!

Im Folgenden ein Vergleich der beiden Systeme:

Klebehaken	Bohrhaken
1 Bauteil	5 Bauteile (Schaft, Expansionsglied, Beilagscheibe, Mutter sowie Lasche)
Verbundsystem  = fest mit Fels verbunden	Reibungssystem = Drehmoment beachten
wartungsfrei	wartungsintensiv (z.B. Nachziehen, ggf. Mutter, Beilagscheube sowie Lasche nachbestücken)
keine Sprengwirkung	hohe Sprengwirkung (Ausbruchkegel beachten!)
höhere Bruchlasten	geringere Bruchlasten
kein Verbiegen möglich	Lasche kann verbiegen
für alle Felsarten	nur „harte“ Felsarten
keine galvanische Korrosion möglich	Gefahr galvanische Korrosion (Vermischen Stahlqualitäten)
Installation zeitintensiv	Installation geht schnell
nicht sofort belastbar	sofort belastbar
nicht für Dächer und sehr steile Routen geeignet	alle Geländeformen geeignet
Installation muss sehr genau und achtsam erfolgen	Installation relativ simpel
Anschaffung und Installation teurer	Anschaffung und Installation günstiger
langfristig günstiger	langfristig teurer

Verbundsystem

Beim Klebehaken Setzen verbindet sich zum einen der Schaft des Hakens mit dem Kleber. Und zum anderen der Kleber mit der Innenseite des Bohrlochs. Deshalb wird diese Art der Haken Anbringung als „Verbundsystem“ bezeichnet.

Bohrhaken hingegen gehören zu den „Reibungssystemen“. Wer also eine Kletterroute mit Bohrhaken einrichten will, hat es mit einer komplett anderen Technik zu tun.

Verbundsysteme sind Reibungssystemen gleich in mehreren Bereichen weit überlegen.

Kletterroute mit Klebehaken einrichten – in allen Gesteinsarten

Verbundsysteme haben keine Sprengwirkung. D.h. hier wird die Kraft auf die gesamte Felsumgebung gleichmäßig übertragen. Folglich sind Klebehaken besonders für alle GEsteinsarten bestens geeignet. Insbesonders für weiche bzw. poröse Gesteine wie Sandstein.

• Sandstein: In diesem weichen Gestein sind Klebehaken die einzig richtige Lösung. Zum einen beschädigen sie den Fels nicht. Und zum anderen haben sie extrem hohe Ausriß-Werte.
  
  In der Regel verkaufen wir bei bolting.eu lange 12mm Klebehaken in Regionen wie das Elbsandstein.

• Konglomerat: Die vielen Hohlräume in diesem Gestein machen es für Bohrhaken so gut wie unbrauchbar. Folglich sind Klebehaken hier die einzige sichere Lösung.
  Beachtet bitte. Es kann sein dass man verhältnismäßig viel Injektionsmörtel benötigt. Denn dieser kann in die Hohlräume sickern. D.h. es muss solange nachgefüllt werden, bis der Kleber aus dem Bohrloch quillt.
  
  In der Regel verwendet man für Konglomerat längere 10mm Klebehaken. Die Schaftlänge sollte dabei zwischen 100-120mm liegen.
  
  Ähnliche Felsarten können Tuff bzw. Mergel sein.

• Kalkgestein: Dieses Gestein zählt zu den mittelharten Gesteinen. D.h. hier haben wir es meistens mit kompaktem Fels zu tun.
  
  Um hier eine Kletterroute mit Klebehaken einrichten zu können empfehlen sich normale 10mm Klebehaken bzw. aus doppeltem-Rundstahl gepresste Haken wie die Austrialpin Klebehaken. Wir empfehlen bei gutem Kalkgestein eine Länge von 75 bzw. 80mm.
  
  Je weicher bzw. bröseliger der Kalk wird, desto länger sollten die Haken 90-100mm lang sein.

• Urgestein: Gesteinsarten wie Granit und Gneis sind sehr solide. Folglich können hier kürzere bzw. auch dünnere Klebehaken eingesetzt werden.
  
  Wir empfehlen die 8x80mm sowie 10x80mm Klebehaken.

Kletterroute mit Klebehaken einrichten – 1 Bauteil

Beim Verbundsystem haben wir es nur mit einem (!) einzigen Bauteil zu tun. Zudem ist dieses komplett mit dem Kleber umschlossen. Somit ergeben sich einige wünschenswerte Effekte.

Erstens kann es keine galvanische Korrosion geben. Denn es können sich ja keine unterschiedlichen Metalle mischen.

Zweitens kann kein stehendes Wasser im Bohrloch die Korrosion fördern.

Drittens erreichen Klebehaken viel höhere Ausriß-Werte als Bohrhaken.

Viertens ist ein gut gesetzter Klebehaken wartungsfrei!

Alles nur super?

Wo liegt denn eigentlich der Haken beim Kletterroute mit Klebehaken einrichten? Denn wenn das nur super ist, wieso werden nicht alle Routen so eingerichtet?

Die Antwort ist im Grunde sehr einfach.

Zum einen ist das Setzen von Klebehaken sehr arbeits- und zeitintensiv. Denn es heißt zuerst alle Löcher für das Kleben vorzubereiten. Dabei nimmt vor allem die Reinigung einen extrem großen Stellenwert ein. Überdies braucht das Bohren des kleinen vertikalen Kanals für die Karabineröse seine Zeit. Aber mehr dazu weiter unten im Beitrag.

Und zum anderen ist die Abfolge der Arbeitsschritte recht komplex. Sie erfordern hohe Aufmerksamkeit und viel Erfahrung. Dabei möchten wir das eigentliche Einkleben stellvertretend herausgreifen. Denn hier ist Gefühl gefragt sowie sauberes Arbeiten beim Verstreichen der Mörtelmasse rund um den Schaft und die Karabineröse.

Kletterroute mit Klebehaken einrichten – die Arbeitsschritte

Nachdem ihr ein entsprechendes Massiv gefunden habt, solltet ihr mit den Vorarbeiten beginnen. D.h. in der Regel zuerst die obere Felskante bzw. Wand sauber abräumen. Alle Produkte hierfür findet ihr in der Kategorie „Felsreinigung„.

Dann müsst ihr zuerst die Stände einrichten. Aus Erfahrung können wir euch folgende Praxis Tipps geben.

Ist die Wand nicht allzu hoch, so kann man darüber abseilen und als erstes gleich die Stände kleben. Ist dies nicht möglich, gibt es zwei Möglichkeiten.

Zum einen könnt ihr mit Hilfsbolts arbeiten. Dabei seilt ihr an ihnen ab, klebt aber alle Stände schon fertig ein. Die Hilfsbolts werden später versenkt. Zum anderen könnt ihr aber auch die Stände mit Bohrhaken setzen. Somit könnt ihr gleich weiterarbeiten.