Schwierigkeitsbewertung beim Eisklettern
Die heute vorherrschende Schwierigkeitsbewertung beim Eisklettern stammt aus Kanada. Dort hat sich im Laufe der 1980er Jahre die sogenannte WI Skala entwickelt. WI steht dabei für Water Ice.
Derzeit umfasst diese Skala 7 Stufen und bezieht diese Gegebenheiten in eine Gesamtbewertung mit ein.
Steilheit
Je nachdem, wie steil der gefrorene Wasserfall ist, fließt dies natürlich in die Bewertungsskala beim Eisklettern mit ein.
Bis zu ca. 80° kann man viel vom Körpergewicht „auf die Beine bringen“. D.h. man braucht verhältnismäßig wenig Kraft in den Armen. Das ändert sich mit noch mehr Steilheit aber deutlich. Die Arme müssen dann den Oberkörper beim „Höher-Steigen“ nahe am Eis halten, um nicht nach hinten weg zu kippen.
Auch das Eindrehen der Eisschrauben bedeutet dann deutlich mehr Kraftanstrengung.
Eiszustand
Das Zusammenspiel aus Wassermenge, Steilheit und Temperatur ergibt in der Regel den Eiszustand. D.h. im Gelände bis ca. 80° bildet sich bei genügend Wasser und konstanten Graden unter Null kompaktes Eis.
Wird das Gelände noch steiler, so kann sich auch das sogenannte Röhreneis bilden.
Im kompakten Eis kann man sowohl die Steigeisen als auch die Eisgeräte perfekt versenken. Im Röhreneis wird dies dann deutlich schwieriger.
Absicherung
Die Qualitätder Absicherung fließt beim Eisklettern ebenfalls in die Schwierigkeitsbewertung mit ein.
In kompaktem Eis ist es noch relativ leicht, eine längere Eisschraube zu setzen.
Im Röhreneis ist dies schon wesentlich schwieriger, da es hier zu regelmäßigen Lufteinschlüssen kommen kann bzw. die Röhren viel fragiler als Eispanzer sind.
Im sogenannten „Blumenkohleis“ kann überhaupt keine vernünftige Absicherung gesetzt werden. Hier kann man sich nur mit sogenannten „Eishaken“ wie dem DMM Bulldog oder DMM Terrier behelfen.
Manchmal friert das Wasser auf Platten nur extrem dünn auf. Dann lassen sich nur extrem kurze Eisschrauben versenken, wie z.B. die Camp Rocket XS (7cm und 9cm) oder die kürzeste Blue Ice Aero (10cm).
Nicht zu vergessen als Sicherungspunkt sind Eissäulen. Hier kann man wie bei Sanduhren im Fels eine Bandschlinge oder längere Reepschnur herumfädeln.
Eiskletter Schwierigkeitsskala
Grad | Steilheit | Eiszustand | Absicherung | Anmerkungen |
WI1 | 40° – 70° | kompaktes Eis | Sicherungen leicht anzubringen | für erfahrene Hochtourengeher noch gut machbar |
WI2 | 60° – 70° | kompaktes Eis | sehr gute Sicherungsmöglichkeiten | Beginn Eisklettern der anspruchsvollen Art |
WI3 | 70° – 80° | kompaktes Eis | gute Sicherungsmöglichkeiten | abwechselnd steilere und flachere Passagen |
WI4 | 80° | kurze Passagen Röhreneis möglich | gute Sicherungsmöglichkeiten teils schwierig | kurze Abschnitte senkrechtes Eis möglich |
WI5 | 85° – 90° | kurze Passagen Röhreneis möglich | Sicherungsmöglichkeiten teils schwierig | längere senkrechte Passagen |
WI6 | 90° | Röhreneis und freistehende Säulen | teilweise schlechte Sicherungsmöglichkeiten | anhaltend senkrechte Passagen – taktisch und psychisch anspruchsvoll |
WI7 | überhängend | dünne freistehende Säulen, freihängendes Eis | sehr schlechte Sicherungsmöglichkeiten | Grenze des Machbaren |
Durchschnittliche Bewertung
Beachtet. Eisklettern findet an gefrorenen Wasserfällen statt. D.h. nicht jeden Winter bilden sich die selben Eisformationen bzw. gleich dickes Eis.
Die Schwierigkeitsbewertung ist somit eine „durchschnittliche“ Bewertung. Also eine Angabe zu den üblichen Bedingungen in normalen Wintern.
Wenn die Bewertung beispielsweise mit WI5 angegeben ist, kann bei extrem wenig Wasser gerne auch mal ein WI6 daraus werden. Umgekehrt können Eislinien mit normalerweise sehr dünnem Eis auch leichter werden, wenn es im Frühwinter viel Niederschlag gibt.
Ergänzung mit M Graden
Die „WI“ Eiskletter Bewertungsskala wird manchmal auch mit einem sogenannten „M Grad“ ergänzt. Dieses „M“ steht für Mixed Climbing. D.h. für das Klettern sowohl im Eis als auch am Fels.
Folglich kann eine Bewertung auch so aussehen: WI5 M7
Die M Bewertung reicht derzeit von M1 bis M14. Sie soll aber hier kein ausführliches Thema sein.
Alle ausführlichen Details darüber erfährst du in diesem Beitrag:
FAQ´s Schwierigkeitsbewertung beim Eisklettern
Die Bewertung beim Eisklettern wird in den sogenannten „WI“ Graden angegeben. Das steht für „water ice“. Diese Skala stammt aus Kanada und reicht von WI1 bis WI7. Dabei wird die Steilheit des Geländes, die Beschaffenheit des Eis und die Qualität der Absicherung berücksichtigt?
Verläuft eine Eiskletterroute nicht zur Gänze im Eis, sondern teilweise am Fels, wird eine Mischbewertung aus WI Grad („water ice“) und M Grad („mixed“) angegeben. Wie z.B. WI5 M7. D.h. hier kann man sowohl die reine Eiskletter- als auch die Mixed Schwierigkeit ersehen.
Die WI („water ice“) Skala reicht von WI1 bis WI7. WI7 wird mit überhängendem Gelände, dünnen, freistehenden Säulen oder herabhängenden Eiszapfen definiert. Zudem ist die Absicherung durchgehend schlecht und die Gesamtschwierigkeit an der „Grenze des Machbaren“.